Die Natur macht es uns vor. Man muss nur genau hinschauen. Viele Phänomene dort draußen sind über Jahrmillionen im Trial und Error Verfahren und über geschickte Auslese entstanden und bieten so eine ideale Vorlage für den menschlichen Forschergeist. Der Forschungszweig der Bionik beschäftigt sich genau mit solchen Dingen. In der Bionik versucht man die Phänomene der Natur auf die Technik zu übertragen. Nicht umsonst setzt sich der Name BIONIK aus den Begriffen BIOlogie und TechNIK zusammen.
Gleichsam den Spinnen, die den morgendlichen Tau mit ihren Netzen aus der Luft fischen, versuchen Forscher an vielen Orten auf der Welt mit Hilfe von trickreichen Netzkonstruktionen ähnliche Wunder zu vollbringen. Ein Vorzeigeprojekt stellt in diesem Zusammenhang ein anderthalbjähriger Feldversuch der Wasserstiftung in Marokko dar, welches die Stiftung in Zusammenarbeit mit der TU München durchgeführt hat. Der hier zum Einsatz kommende bionische Nebelfänger nennt sich CloudFisher und macht seinem Namen alle Ehre.
Die besondere Stärke des CloudFishers ist seine Windresistenz. In seinem Einsatzgebiet in luftiger Höhe, 1000 Meter über dem Meeresspiegel, sind Windgeschwindigkeiten von 120 km/h nicht unüblich. Alternative Nebelkollektoren halten diesem Druck meist nicht lange Stand. Daneben ist auch die Ausbeute an trinkbarem Wasser bemerkenswert hoch. Je nach Region und Jahreszeit lagen die erzielten Werte bei 36-126 Litern pro Tag und Modul (9m²). Der in Marokko erzielte Spitzenwert lag übrigens bei 600 Litern Wasser pro Tag und Modul, das sind umgerechnet 66 Liter pro Quadratmeter.
Peter Trautwein, der Mann aus dem obigen Video, hat mit seiner Firma Aqualonis mittlerweile neben dem CloudFisher Pro auch noch eine CloudFisher mini Version auf den Markt gebracht. Es gibt noch viele weitere interessante Projekte rund um die Nebelkondensation, die zeigen wie kreativ die Menschen bei der Trinkwassergewinnung sein können.
Und der Witz bei all diesen Ansätzen, sie benötigen für den Betrieb keine weiteren Energien von außen. Was sie für den Einsatz in den trocknen und armen Regionen dieser Welt geradezu prädestiniert.
Bildrechte: water droplets on a spider web in nature (#94241677) | Urheber: schankz | Fotolia
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