Stanislaw Lem ist tot

Nun ist er fort für immer, zumindest was seine persönliche Präsenz auf Mutter Erde anbelangt. Seine Werke aber leben weiter, bis in die ferne Zukunft – die er so meisterhaft beschreiben konnte. Stanislaw Lem starb heute (27.03.2006) im Alter von 85 Jahren in einer Klinik in Krakau.

Schon lange habe ich keine Science Fiction Romane mehr gelesen. Nicht dass es mich nicht mehr interessieren würde, irgendwie fehlt mir einfach die Zeit und damit die Ruhe für ein gutes Buch. In jungen Jahren habe ich SCI-FI Romane nur so verschlungen und Stanislaw Lem war mein Lieblingsautor für dieses Genre. Von „Die Astronauten“ über „Solaris“ und die „Sterntagebücher“ bis zum „futurologischen Kongreß“ habe ich fast all seine Werke gelesen. Selbst vor seinen Krimis „Die Untersuchung“ und „Der Schnupfen“ habe ich nicht halt gemacht.

Seine Figuren, den Raumfahrer Ijon Tichy und den Piloten Pirx, habe ich geliebt. Insbesondere Ijon Tichy mit seinen Münchhauseniaden habe ich genossen, brachte er doch Witz und Spannung in ein ansonsten trockenes Metier. Apropos trocken, auch Solaris habe ich gelesen. Welch ein tiefgründiger und zäher Brocken. Das Werk lag mir schwer im Magen. Was mich aber nicht davon abgehalten hat, mir die russische Verfilmung von Solaris Ende der Siebziger Jahre anzutun ;-)

Zu Solaris muss ich noch eine kleine Geschichte loswerden. Ich war damals bei der Bundeswehr, wir hatten Wochenend-Bereitschaft und saßen zu einem Dutzend Personen im Fernsehraum. Denn Science Fiction Filme waren damals heiß begehrt. Nach anderthalb Stunden hatte sich die Teilnehmerzahl auf 3 Fernsehzuschauer reduziert, nach einer weiteren Stunde saß ich alleine im Raum. Aus Prinzip habe ich mir den Film zu Ende angesehen und ich muss sagen, er hat das schwierige Thema erschreckend gut wiedergegeben. Und das war sein Problem :)